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Bestrahlung 

Ich muss wirklich sagen, dass die Bestrahlung für mich die größte Belastung bis jetzt von der ganzen Therapie war. Die Bestrahlung hat mich psychisch richtig kaputt gemacht, selbst beim aller ersten mal. Ich hatte insgesamt 22 Ganzkörper Bestrahlungen und 11 Punktuelle Kopfbestrahlungen wo mein Kopf von 6-7 Seiten Bestrahlt wurde. Das ganze ging jeden Tag, bis auf Wochenende und Feiertage. 7 Wochen lang bin ich fast jeden Tag nach Würzburg gefahren und habe mich bestrahlen lassen. 

Das erste mal Bestrahlung war das schlimmste übehaupt. Mir wurde von anderen Kindern erzählt es sei wirklich nicht schlimm. Aber ich habe es einfach anders Empfunden. Ich lag beim ersten mal eine ganze stunde auf diesem Gerät und durfte mich nicht bewegen. Ich hatte Angst das diese Strahlen irgendwo hin kommen wo sie nicht hingehören. Ich wusste überhaupt nicht wie das ablief, Irgendwann haben angefangen meine Hände und Beine taub zu werden, und ich glaube jeder weiß wie blöd dieses Gefühl einfach sein kann. Als das erste mal jemand gesagt hat das es los geht bekam ich unglaubliche Panik. Ich hörte dieses Geräusch und sah so blaue Lichtstrahlen vor meinen Augen, und direkt danach hatte ich ein Duft wie Metall, Verwesung und ja, klingt blöd aber es roch einfach nach Tod. Als die erste Sitzung in diesem eiskalten Raum beendet war, habe ich nurnoch geweint, geschrien, und wollte das nicht weiter machen.

Ich bin jeden Tag in die Uni gefahren um mich zu bestrahlen. Ich fühlte mich immer müde. Musste eine Zeit lang Cortison nehmen und ständig etwas gegen Übelkeit. Nach einer Zeit kamen die Strahlentherapie auf die Idee mit Duftöl und einer Kompresse. Sie lagen mir das ding auf meine Bestrahlungsmaske und schon roch es viel angenehmer und es wurde erträglicher. Nach 1-2 Wochen der Bestrahlung hat es angefangen das meine haut an paar stellen viel dunkler war als an anderen stellen und ich hatte leichte Schluckbeschwerden. In der Zeit ist das Taxiunternehmen, dass uns gefahren ist abgesprungen und wir bekamen den tollsten Taxifahrer der Welt zugeteilt. Er heißt Kalli und begleitet uns seit dem Tag. Er ist mittlerweile einer meiner besten Freunde und wie mein neuer Onkel haha. Auf jeden Fall hat er mich bei der ganzen Bestrahlungssache beigestanden. Und später hat er mich auch bis zum Ende meiner Therapie begleitet. Ich werde nochmal auf ihn zurück kommen.

Ich habe es unglaublich gehasst dorthin zu fahren. Ich wurde richtig depressiv in der Zeit. War sehr oft im Krankenhaus wegen so Geschichten wie Thrombosen im Herz oder Entzündungswerten. Oder einfach weil mein allgemein befinden schrecklich war. ich sah aus wie'n Geist. Habe kaum gesprochen. Vielleicht noch kurz etwas zur Bestrahlung an sich. Ich weiß bis jetzt noch nicht genau, was das da war, mit welchen Strahlen ich bestrahlt wurde, und möchte es auch nicht wirklich wissen. Es war einfach schlimm für mich, aber was ich dazu sagen kann ist das der Raum indem man bestrahlt wird unglaublich kalt ist. In dem Raum wo ich bestrahlt wurde war es so, dass dort eine Liege war die man mit einer Fernbedienung oder direkt an der liege so bedienen konnte das man jedes mal in der selben Position lag. Dann sind diese Leute die in der Bestrahlungsabteilung arbeiten aus dem Raum raus und haben die Tür geschlossen. Dann hat die Maschine angefangen und man konnte die Geräusche hören und man wusste, es geht los. Ich habe dann 6 mal den Gestank ertragen müssen und schon war ich fertig für den Tag. Es mag zwar alles nicht so schlimm klingen jetzt, aber für mich war es eine unglaubliche Belastung.

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